Die Katzengeburt

 

Ein häufiges Anzeichen einer nahenden Geburt ist die Futterverweigerung während der letzten 1 oder 2 Trächtigkeitstagen. Während der ersten 6 bis 12 Stunden sind die Tiere unruhig und nesten. In dieser Phase öffnet sich gleichzeitig der Gebärmuttermund. Die Wehentätigkeit an sich ist zu Beginn äusserlich nicht erkennbar. Sobald der erste Welpe von der Gebärmutter in den Geburtskanal eintritt, beginnt die eigentliche Austreibungsphase. Dabei werden durch Dehnung der Rezeptoren im Bereich des Muttermundes reflektorisch die Austreibungswehen eingeleitet, die durch starke Kontraktionen der Bauchmuskulatur von aussen gut sichtbar sind. Diese Presswehen können manchmal, mit schwankender Intensität, ein paar Stunden andauern bis der erste Welpe geboren wird. Zeigt die Kätzin konstantes Pressen ohne Geburt eines Welpen, besteht der Verdacht auf eine Geburtsstörung. Normalerweise werden die Welpen in Intervallen von weniger als 1 Stunde geboren. Die Nachgeburten folgen innerhalb von 5 bis 15 Minuten nach der Geburt des jeweiligen Welpen. Die Mutterkätzin befreit normalerweise den Welpen von den Häuten der Fruchtblasen, reinigt ihn, durchtrennt die Nabelschnur und frisst sofort die Nachgeburt auf. Bleiben Reste der Eihäute auf dem Kopf des Welpen zurück, die seine Luftwege verkleben, muss der Besitzer diese vorsichtig entfernen. Die leckende Zunge der Mutterkätzin hat nicht nur einen reinigenden und stoffwechselanregenden Effekt, sondern bildet die Grundlage für die enge Bindung zwischen Kätzin und ihrem Nachwuchs. Mutterkätzinnen, die ihre Welpen säugen, zeigen keinen Brunstzyklus. Man nimmt an, dass das Saugen während der Laktation eine hemmende Wirkung auf den Eierstock hat.
In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass sich eine Geburt über 12 bis 24 Stunden hinzieht, das Risiko für Totgeburten ist dann erhöht. Der Abgang von leberähnlichem Gewebe während der Geburt von normalen Welpen kommt oft vor. Dabei handelt sich es um teilweise resorbierte oder mumifizierte Feten die während der Trächtigkeit abgestorben sind. Am häufigsten sieht man dies bei sehr grossen Würfen; vermutlich ist eine Überbelegung der Gebärmutter die Ursache für den Fruchttod.
Die Wurfgrösse ist bei unseren einheimischen Hauskatzen relativ konstant und beträgt 2 bis 5 Welpen pro Wurf. Bei anderen Rassen bestehen jedoch grosse Unterschiede. So haben orientalische Kätzinnen eher grössere Würfe, manchmal über 10 Welpen. Langhaarkatzen werfen dagegen meistens nur 2 oder 3 Welpen.

Dieser Artikel ist erschienen im "Katzen Magazin" 5 / 1999

Autor:
Dr. med. vet. Patrick Hensel

 

 

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